Mittwoch, 14. März 2007

Auf der Flucht


Gestern war ich mal wieder joggen. Im Wald. Alleine. Allerdings war ich alles andere als einsam. Ich kam mir vor, als würde ich durch's Ghetto laufen. Während meiner ganzen Trainingseinheit (sie dauerte eine Dreiviertelstunde, da ich mich ziemlich verlaufen habe) wurde ich von einem Polizeihubschrauber begleitet. Mitten im Wald hielten mich zwei verschiedene Polizeiautos an, und frugen, ob ich nicht "zwei Männer chinesischen, äh, also zwei Chin…, also Sie wissen schon" gesehen habe. Hatte ich nicht, aber die Tatsache, dass zwei Asiaten mit mir durch den Wald liefen, die interessant (um nicht zu sagen: gefährlich) genug waren, einen Hubschrauber und mindestens zwei Polizeieinheiten zu mobilisieren, empfand ich als eher beunruhigend. Man kann sagen, mein Puls war nicht vom Joggen allein beschleunigt. Zu Unrecht, wie sich mittlerweile herausstellte, denn hier ist, was passiert war: Zwei junge Asiaten mit einem deutschen Kennzeichen waren bei einer regulären Verkehrskontrolle statt stehenzubleiben abgehauen, woraufhin eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei entstand, die ihren Höhepunkt auf der vom Feierabendverkehr geschundenen Autobahn in Form einer Kollision der beiden Fahrzeuge fand. Daraufhin sind die beiden "Kriminellen" per pedes in den von mir bejoggten Wald geflüchtet.
Und dafür wird in Luxemburg anderthalb Stunden lang ein Helikopter in die Luft geschickt, und, wie sich später herausstellte, mindestens fünf Streifenwagen und die Hundestaffel zum Einsatz gebracht. Respekt, Kollegen! Natürlich ist der Einsatz bisher ohne Erfolg geblieben…

1 Kommentar:

Kerstin hat gesagt…

Ha, das erinnert mich an das österreichische Bundesheer. Die sind ja eigentlich für nichts, aber dürfen das natürlich nicht zugeben. Als ich vor Jahren Ferialpraktikantin bei der Marktgemeinde Neumarkt war, musste ich Mittwoch nachmittag Dienst in der Gemeindebibliothek tun. Die ist im Hauptschulgebäude und das war zu diesem Zeitpunkt Übungshauptquartier für das Bundesheer. Als ich da ankam, haben sie mir einen eigenen bewaffneten Posten vor die Tür gestellt und der hat dann den einzigen Kunden an diesem Tag, ein Volksschulkind mit sehr überfälligem Bilderbuch, erschreckt.