Montag, 26. Februar 2007

Meine letzten Stunden als Arbeitsloser (featuring "Aire de Berchem"-Krimi)

Mein letzter Tag in Freiburg wurde natürlich ausschließlich meiner Liebsten gewidmet. Schön in die Therme, und dann gepackt. Leider wählte ich als Restaurant für den letzten gemeinsamen Snack eine Niederlassung der Firma "Subway" aus, was sich als äußerst dumm erwies. Klar war die Stimmung spätestens ab der Abfahrt von der Terme gedrückt, aber im Schnellimbiss fand das Tief seinen Höhepunkt, und gerade als ich der Bediensteten meine Wahl des Brotes mitgeteilt hatte, wandte ich mich um, nur um meinen Augapfel bitterlich und trotzdem still weinen zu sehen. Die Tränen kullerten heiß und lautlos. Wer mich kennt, weiß, dass meine harte Schale einen weichen Kern verbirgt, und so bildete sich schnell ein Kloß auch in meinem Hals, und ich musste mich sehr zusammenreißen, um die zahlreichen und gerade auch in solchen Stresssituationen gerne wiederholten Fragen der Subway-Dienerin einigermaßen tränenlos zu beantworten. Als die Vettel dann beim Bezahlen immer noch blöde Fragen stellte, entfuhren mir gar ein paar garstige Worte ob ihres mangelnden Einfühlungsvermögens.
Als der Abschied dann mehr schlecht als recht überstanden war, und ich die Autobahn gen Luxemburg hinunterschoss, wanderten meine Gedanken: Wie wird mein erster Arbeitstag? Wie lange werde ich es mit meiner Familie unter einem Dach aushalten (ich werde mangels Alternativen erst mal ins Hotel Mama zurückkehren, aber wirklich nur so kurz wie nur menschenmöglich)? Und wieso schauen immer noch Leute Castingshows?

Kurz nach Metz fing dann an, was nicht nur ich schon oft erlebte, und was ich hiermit auf alle Ewigkeit den "Aire de Berchem"-Krimi taufen will.
Es bedarf zweier einleitender Erklärungen: 1. Die Aire de Berchem ist die erste Tanke nach der luxemburgisch-französischen Grenze (Man fährt von Freiburg nach Luxemburg größtenteils durch Frankreich), und 2. ist in Luxemburg das Benzin 25 Cent billiger pro Liter (!) als in Deutschland oder eben auch in Frankreich. Folglich tankt man kurz vor der Abfahrt nach dem Großherzogtum nur so viel, dass man gerade so zu besagter Tanke kommt. Und keinen Tropfen mehr.
So war es keine große Überraschung, als kurz nach Metz (ungefähr 50 km zur "Aire") ein Warnton erklang, und sich im Cockpit ein Lämpchen erhellte, das mich darauf aufmerksam machte, dass mein Treibstoff zu versiegen drohe. Eine weitere Anzeige verriet mir, dass ich noch 40 km fahren könne, bevor ich elendig am Straßenrand zum stehen bleiben gezwungen werde. Da diese Anzeigen meist großzügig geeicht sind, um tatsächlichen Pannen vorzubeugen, machte ich mir vorerst keine Gedanken, und passte lediglich meine Fahrweise der Situation an, indem ich gezielt treibstoffsparend chauffierte. Dies nahm allerdings immer drastischere Züge an, als die Anzeige nur noch "30 km" anzeigte, so dass ich bergab mit durchgedrückter Kupplung rollte, nicht über 3000 Umdrehungen fuhr, und ähnliches. Ab "20 km" wurde mir wirklich mulmig, da die Grenze nicht einmal in Sicht war. Mit "10 km" übrig überquerte ich die ländertrennende Linie, und als ich endlich am Horizont die rettende Tanke sah, fuhr das Auto wohl nur noch mit Restgasen, da die Anzeige mir noch genau 0 (in Worten: "null") Kilometer bescheinigte. Den letzten Hügel hoch hätte ich wohl als religiöse Person gebetet, so blieb mir nur die Hoffnung, und sie sollte reichen: Ich kam an, und VISA sei dank konnte ich schön 20 Liter für 20 Tacken tanken. So soll's sein, und wie sagte schon Shakespeare: Wenn's Ende passt, passt alles...

Keine Kommentare: