Freitag, 16. Februar 2007

Aspégic? (Unterhaltsames aus der Triglossie)

Dies alles ereignete sich am Donnerstag:
Ich war vorgeladen, um mich endlich offiziell auf die Stelle zu bewerben, die ich jetz dann am Montag, den 26. antreten werde. Nervös war ich nur ein bisschen, da meine zukünfitige Chefin und ich uns seit 4 Jahren "Du"-zen, und sie mir im Vorfeld versicherte, dass sie mich auch einstellen würde, wenn ich zwanzig Minuten zu spät, mit fetttigen Haaren, total verkatert und nur mit einem Leoparden-Stringtanga bekleidet zum Vorstellungsgespräch erschiene (Sie tat das nicht in diesen Worten, aber ich las das am Telefon aus ihrer Körpersprache heraus).
Wir kamen also schnell zu dem Punkt, wo wir uns einig waren, ich solle da jetzt arbeiten, ich fragte nach den Parkmöglichkeiten (ich darf im Pausenhof parken, und sogar in der Tiefgarage der Schule, wenn da noch Platz ist), und alles war gut. Irgendwann mal drängte sich dann doch die Frage auf, was ich denn eigentlich genau da arbeiten soll, und da meine Stelle ja explizit für mich geschaffen worden war (es gibt zwei andere Jungs an meiner Schule, die das gleiche machen, aber die wären auch weiterhin ohne mich klargekommen), musste Frau R. erst mal herzlich lachen und dann den Telfonhörer in die Hand nehmen, um jemanden zu rufen, der mir das erklären konnte, da sie das sooo genau selber auch nicht weiss. Schön.
Was dann geschah, hat mich positiv gestimmt, was den neuen Job angeht. Ich solle mich zu X begeben (ich nenne hier nur, wenn es unbedingt nötig ist, die Namen von Leuten). Der Namen sagte mir was, und als ich sie dann traf, war klar: mit der besuchte ich die neunte Klasse. Vertraute, gleichaltrige Gesichter in mir ebenbürtigen Positionen (die macht zwar so was mit psychologischer Beratung an der Schule, verdient aber dafür auch nicht mehr...) freuen mich. Ich ging von einer vergreisten Kollegenshaft aus.
Ich wurde also von X rumgeführt, und traf ganz viele alte Bekannte meines Alters, allesamt wie ich ehemalige Schüler des LRSL, und man plauderte, spasste, und ich dachte:"Gut."
Erwähnenswert ist aber auf jeden Fall auch, was noch passierte, als meine ehemaligen Mitschüler (und künftigen Kollegen) und ich noch etwas durch das Gebäude streunten, und schliesslich an der Sporthalle vorbeikamen. Ich traute meinen Augen nicht: Hier stand ein Kerl, der ein Jahr später als ich in "meiner" Schule Abi gemacht hat, und dessen Vater mal mein Sportlehrer war.
Als ich ihn darauf ansprach, dass ich es witzig fände, dass er jetzt auch Sportlehrer hier sei, wo doch sein Vater auch hier unterrichtete, antwortete er nur:"Wieso "unterrichtete"? Er tut es immer noch..." Man stelle sich also Vater und Sohn, logischerweise gleichen Namens, als ebenbürtige Sportlehrer vor, zwei Generationen der körperlichen Ertüchtigung nebeneinander... Mir mutete das seltsam an.
Der junge Mann bat uns netterweise gleich in sein Büro/Umkleide, wo ich erneut stutzte: In der Sportlehrer-Umkleide/Büro standen 2 21-Zoll grosse Flatscreens, einer von Apple und ein normaler, mit den dazugehörigen Rechnern, und DSL-Standleitung, und allem PiPaPo! Als ich noch zur Schule ging, reichte zum Sportunterricht ein stets vergessener Turnbeutel mit einem Paar muffigen Sportschuhe, und eine kurze Hose... Wir schauten uns lustige Videos auf YouTube an, plauderten und tranken aus dem wohlbestückten Sportlehrer-Kühlschrank, und da war auch schon wieder die Zeit gekommen, dass die anderen dann doch mal wieder was arbeiten mussten...
Mittags musste ich zu einer Info-Veranstaltung bezüglich des Sprachtests, den ich noch ablegen muss, bevor ich Leherer werden darf. Ihr müsst nämlich wissen, dass man als Lehrer gleichwelchen Faches in Luxemburg nachweislich die deutsche, luxemburgische und französische Sprache beherrschen muss. Das macht für Lehrer Sinn, da man ja tatsächlich Schriftstücke verschiedenster Herkünfte bearbeiten muss, und den Schüler auch mal was in deren jeweiligen Muttersprache (oft ist dies eine der drei eben erwähnten) erklären muss. Wieso allerdings ein Handwerker, der seine Meisterprüfung ablegen will, davor auch noch seine Dreisprachigkeit beweisen muss (was ich auf dieser Veranstaltung erfuhr), wird mir auf immer ein Rätsel bleiben.
Womit ich auch schon beim Titel des heutigen posts bin: Die Dreisprachigkeit ist, wie eben illustriert, auf vielen Ebenen des Luxemburger Alltagslebens vertreten. Dies ist oft stressig für alle Beteiligten, was ich hoffentlich bald mit einer passenden Anekdote illustrieren kann, aber auch schön, da man mehrsprachige Wortspiele machen kann, die dann auch von vielen verstanden werden können.
Allerdings, fällt mir gerade auf, ist "Aspégic"ein rein französisches Wortspiel. Es geht so: "Aspégic" ist eine französische Abart des in der restlichen Welt allseits beliebten Schmerzmittels Aspirin. (Details weiss ich nicht, sind mir aber auch egal, und irrelevant). Und der Titel meines Arbeitsverhältnisses wird ja, wie bereits erwähnt, "assistant pédagogique" sein. Nun kann man das natürlich klasse in "ass-pé-gique" abkürzen, und dann ist man von Beruf Schmerzmittel!
Toll, oder?

3 Kommentare:

L hat gesagt…

Ja, das ist toll!

Kerstin hat gesagt…

Meinen Studenten habe ich heute das Wort hochschlafen beigebracht. Das passt ja irgendwie entfernt zum Thema.

Anonym hat gesagt…

das ist richtig witzig! Ehrlich, ich finde du bist auch zu witzig um jetzt (wieder) im LRSL anzufangen...hätt ich nie gedacht!
auf jeden fall viel spaß