Montag, 2. Juli 2007

Das Land der Schlichter und Banker

Der Titel des heutigen Eintrags in mein Netz-Logbuch, so wunderbar er ist, und treffend dazu, stammt leider nicht aus meiner Feder, sondern entspringt der Tastatur Marcus Stölbs, der in der Märzausgabe der Bildungsbürgerbibel MERIAN, die ausschliesslich dem Großherzogtum gewidmet ist, einen gänzlich wunderbaren Artikel über die Wechselbeziehung zwischen dem Luxemburger und Europa verfasst hat. Auch wegen dem Rest des Magazins, den Fotos sowie den Artikel, kann ich die Nachbestellung dieser Ausgabe jedem ans Herzen legen, der sich für Luxemburg interessiert.


Eine Tendenz, die ich letzter Zeit in Kommunikation (verbal und schriftlich) mit Nicht-Luxemburgern feststellen konnte, und die auch die Redaktion von Merian nicht ganz verschonte, ist, dass Luxemburg oft als Projektionsfläche für den Betrachter genutzt wird. Lasst mich erklären: Jede Nation ist meines Erachtens nach ein Konstrukt von unglaublicher Komplexität, dem man eigentlich mit keiner Verallgemeinerung gerecht werden kann. So auch meine Heimat. Da Luxemburg nun aber so klein ist, und eh niemand so richtig was darüber weiss, werden einfach die eigenen Wünsche, Ängste, und Hoffnungen dem Großherzogtum und seinen Bewohnern angedichtet. So habe ich z.B. einen Bekannten, der seit seinem einzigen Luxemburg-Besuch immer nur vom "Playmobil-Land" redet, weil er findet, es sei alles so sauber, und es gäbe "Tele-Tubbies"-Hügel. Hä? Dann hörte ich von Schweden, die eine Autofahrt durch Luxemburg als eine "Fahrt durch den Märchenwald" bezeichneten, was ich auch nicht wirklich nachvollziehen kann, vor allem, weil man deren Land ja so einiges in der Richtung nachsagt... Na ja, wenigstens sind es meist positive Sachen, die dann so geäußert werden, also will ich mich mal nicht beschweren.


Zu meinem anderen Schwerpunktthema:

In exakt einer Woche ist der letzte offizielle Schultag, und dementsprechend herrscht Endzeitstimmung. Keine apokalyptische, so mit selbsternannten Propheten, die oberkörperfrei und sich geißelnd durch die Gegend laufen, leider, dennoch ist das nahende Ende an allen möglichen Ecken zu spüren. Schüler und Lehrer sind erschöpft, leicht reizbar, und JEDE Unterhaltung endet mit "Ach, in einer Woche ist alles vorbei"...
Und obwohl ich selber noch einigermaßen fit bin, da ich ja später im Schuljahr erst angefangen habe, und eh eine Frohnatur bin, muss ich leider neuerdings öfter mittels Strafen die Ruhe in einer Klasse wieder herstellen. Dazu zwei Beobachtungen: 1. Es klappt erschreckend gut. Während die bloße mündliche Aufforderung an eine Klasse, ruhig zu sein, und sogar die Ankündigung einer Strafe, kaum Wirkung erzielt, so wird nach dem Verteilen einer ersten solchen alles anders. Man hat bewiesen, dass man es ernst meint. Ich finde das albern und schade, aber so ist es nunmal. Ich trage übrigens immer das Abschreiben von Wikipedia-Einträgen zum Thema (letztens z.B. "Gummiringe", da diese permanent als Geschosse missbraucht wurden) auf.
2. Leider trifft es nie den Richtigen. Wenn man vor Maßnahmen warnt, bzw. mit welchen droht, hat man ja meist bestimmte Kandidaten im Auge. Diese benehmen sich dann meist, und andere, die glauben, man meine nicht sie (Obwohl die gängige Formulierung ja ist: "Wenn ich jetzt noch irgendjemanden erwische...."), sind dann die, die es trifft, denn man will ja alle gleich behandeln, und eine Ausnahme zu machen wäre inkonsequent. Blöd, eigentlich.
So, das war's auch schon für heute, ich wollte nur noch am Rande erwähnen, dass gestern der "Muss auch in der Verwaltung helfen"-Teil meines Arbeitsverhältnisses zum ersten Mal so richtig genutzt worden ist, und ich 800 beglaubigte Kopien von Abi-Zeugnissen stempeln musste, wovon mir immer noch die Hand schmerzt... Man hat's nicht leicht!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

zu ehren mark abels von dem ich nicht weiß, ob er deinen blog liest, schlage ich dir folgende formulierung vor:

Auch wegen des Restes des Magazins, der Fotos sowie der Artikel

;-)

Anonym hat gesagt…

Krass! Und ich dachte, dein Handgelenk müsste mittlerweile einiges aushalten können. Hihi!