Freitag, 18. April 2008

Zusammengewürfeltes

Die Luxemburger Nation ist gespalten, immer schon gewesen, und seit ein paar Monaten verdeutlicht sich dies wieder an einem besonders süßen Streit: Es geht um die Euthanasie.
Die Legalisierung dieser aufgeklärten und sinnvollen, schmerzlindernden und würde-erhaltenden Maßnahmen war eigentlich schon beschlossene Sache in der Regierung, als religiös Verblendete der einsichtigen Mehrheit den Kampf ansagte.
Plattform der "Beschützer des Lebens" ist vor allem das "Luxemburger Wort" ("Für Wahrheit und Recht", haha...), das offizielle Presseorgan der CSV (Christlich-Soziale Volkspartei), in der regelmäßig alle Unterzeichnenden einer Unterschriftensammlung "für das Leben und gegen die Euthanasie" auf einer ganzen Seite veröffentlicht werden. Albern genug.

Albern vor allem deswegen, weil das tageblatt, im Dienste der LSAP ("Luxemburger Sozialistische Arbeiterpartei", und ja, auch ich muss meistens an das Kürzel einer ehemals sehr erfolgreichen deutschen Partei denken) stehend, im Gegenzug jetzt auch regelmäßig die Befürworter des Gesetzesentwurfs veröffentlicht. Der Name eures werten Gastgebers auf dieser homepage hier ist dort auch zu lesen, man kann sich auf http://www.sokrates.lu/ für ein Lebensende in Würde und ohne Schmerzen einsetzen.

So ist um die Euthanasie-Debatte ein Wettrennen entstanden, welches zeigt, wie gut es den Menschen hierzulande geht. Wenn sich der Luxemburger nicht um seine Flagge streitet, geht es gleich um Leben und Tod, Würde und Philosophie. Wir sind eben große Denker...


Doch zu Wichtigerem, zu mir:

Eine Frage an die Leute, die mich persönlich kennen: Wirke ich wie eine typische Vaterfigur?

.

.

.

Bisher dachte ich immer, die Antwort auf diese Frage sei ein klares "Nein". Letztens streifte ich während einer Phase der Stillarbeit meiner achten Klasse durch den Raum, und fand an die Pinnwand geheftet einen Zettel, der mich zuerst sehr belustigte, dann doch etwas verstörte. Es handelte sich um einen fiktiven Stammbaum, in der die Schüler auf humoristische Art und Weise die Frage beantwortete, die als Titel des Blatts diente: Woher kommt unsere Klasse her? Als "Ahnen" waren dann alle Lehrer angeführt, die diese Klasse je hatte, mit geradezu niedlichem Ignorieren aller offensichtlichen Alterunterschiede (so hatten manche Pädagogen Mitte vierzig "Kinder", die tatsächlich eher ihre Eltern sein könnten). Lediglich ganz unten waren alle Referendare und jungen Aushilfslehrer angeführt, mit allerlei romantischen Verstrickungen, die auch vor allem belustigend und Zeichen eines genuinen Interesses an uns waren. Die Frage nach der Herkunft allerdings, und deswegen erzähle ich all dies, erstaunte und verwirte mich doch sehr. Einer Kollegin und mir war die Elternschaft der gesamten Klasse angedichtet worden!

Damit allerdings nicht genug: eine Retrospektive meiner ernstzunehmenden Liebschaften der letzten zehn Jahre (die aktuelle eingeschlossen) beweist empirisch, dass ich irgendwo doch was Väterliches haben muss: Alle besagten Damen ist zu einem Zeitpunkt der Vater durch Scheidung abhanden gekommen, und war von da an kaum (bis gar nicht) mehr als Partner liebevollen Umgang verfügbar. Freud lässt grüssen...

Ein weiterer Gedankensprung führt uns zu einem Thema, das hier gerne und oft diskutiert worden ist: Die unilu

Ich hatte vor, mich diesbezüglich eigentlich fortan nicht mehr zu äußern, da ich dachte, bereits alles gesagt zu haben, eine Anekdote allerdings muss ich noch zum Besten geben.

Beim Verfassen einer Arbeit wollte ich, wie es auf einer Uni üblich ist, die Bibliothek der Institution nutzen, um meinen Zeilen den nötigen wissenschaftlichen Anstrich zu verpassen. Eine Recherche blieb allerdings fruchtlos, da die Büchersammlung sowohl sehr dürftig als auch vollkommen katastrophal katalogisiert ist. Dieser Mangel ist nicht mit dem Standard-Argument "Aber die Uni ist ja noch sehr jung, lass der Sache noch Zeit..." zu entschuldigen, da die Behebung wirklich nur eine Frage der Hauptressource, die wir vielen anderen Unis voraus haben, ist, nämlich des Geldes. Bücher werden gekauft, notfalls von einem outgesourceten Experten, der dann auch noch die Katalogisierung vornimmt. Abrakadabra, und schon könnte ein wichtiger Stein im Fundament einer richtigen Universität stehen. Aber nein...

Ich machte meinem Ärger diesbezüglich dann auch in einer Lehrveranstaltung Luft, woraufhin der Dozent nur meinte, ja, die Bibliothek sei tatsächlich eine Katastrophe, man solle sich am besten direkt an die Dozenten selber wenden und deren Privatbestände an Büchern nutzen, oder sich gleich die Werke selbst kaufen. Hurrah für diesen vorbildlichen Lösungsvorschlag!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Stimmt!

Anonym hat gesagt…

ich würde mich ja gerne mal ausklammern bei deinen ungeliebten scheidungsdamen, da ich einen sehr liebevollen und fürsorglichen vater habe, auch wenn ich den erst mit 6 bekommen habe.